Darmblutungen
Alter & Herkunft der Ratte: 5 wöchiger Rattenbock aus Tierhandlung, schlechter Zustand

Blessi
Krankheitsbild: Im Alter von 1,5 Jahren began er hellrot-blutverschmierten Kot mit Schleim abzusetzen. Das Blut war nur beim Kotabsetzen zu beobachten.
Die Ködel hatten bald keine normale Form mehr, sondern  waren z.T. länglich, was auf einen "Störkörper" (z.B. Tumor, Polypen im Darm) hinweisen
hätte können. Sein Allgemeinzustand war aber unverändert gut.

Tierärtzliche Erstbehandlung
Kotuntersuchung
° parasitolog.,mykolog.,bakteriolog.-> negativ, nichts gefunden

Behandlung
° Antibiotikum (Wirkstoff Enrofloxacin / Markenname Baytril)
° homöophatisches Arzneimittel (Markenname Traumeel S)
° Glucocorticoid (Wirkstoff Prednisolonum / Markenname Prednisolon)

weiterer Ablauf:
Leider konnte man nicht sehr viel mehr tun, als abwarten und ihn gut zu beobachten. Nach ca. 3 Wochen kam mit dem Kot auch ein Stück Gewebe raus.
Kurz vorher waren seine Ködel extrem langgezogen und es war auch alles sehr viel blutiger.
Danach war alles wieder im Normalzustand: kein Blut, normal geformte Ködel.
Das Gewebe zur Untersuchung eingeschickt.

Bericht der Gewebeuntersuchung
Ein 0,5g schweres, gut bohnenkerngroßes, festes Gewebestück mit höckriger,  matt glänzender, dunkelbrauner Oberfläche. Im Schnitt angedeutet
kleinknollig unterteiltes, festes Gewebe mit fleckiger, mittel- bis dunkelbrauner Schnittfläche.
Entnommen für die histologische Untersuchung: 2 Querschnitte

In den histologischen Präparaten papillär strukturiertes, z.T. mehrschichtiges Epithel mit mäßigen Atypien. Darunter, soweit ersichtlich ein unregelmäßig
strukturierter Drüsenkörper, durchsetzt von zahlreichen Entzündungszellen.

Beurteilung
Bohnenkerngroßes tubulovillöses Adenom der Rektumschleimhaut (Atypiengrad II)

Kritischer Bericht
In dem histologisch aufbereiteten Material ist ein malignes Geschehen (noch) nicht zu sehen. Zu betonen ist jedoch, daß in der
Nachbarschaft derartiger Proliferate, die sehr zu rezidivierenden Blutungen neigen, sich gelegentlich auch maligne Elemente entwickeln können,
weshalb eine regelmäßige Kontrolle des Patienten empfohlen wird.
 
 

Der Rattenbock wurde 3 Monate später aufgrund einer Atemwegserkrankung eingeschläfert. Die durch eine Obduktion nachgewieseneKrankheitsursache
war eine hochgradige, katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie mit  ausgeprägter Bronchiektasie. Sein Tod hatte nichts mit den Darmbutungen zu tun.